Das letzte Wochenende meiner Israel-Reise

IMG_0270_smallIMG_0288_smallEigentlich wollte ich an diesem Wochenende im Yehudiya-Park wandern gehen. Nur leider habe ich die Sitten der Israelis Übernommen und trotz 20°C eine Erkältung bekommen. Womit auch wieder einmal bewiesen wäre, daß eine Erkältung eher nicht von einer kalten Umgebung herrÜhrt. So war ich am Freitag nochmal in meinem Einzugsgebiet und den Golanhöhen. Im Norden Israels finden sich einige Ausichtspunkte, die eroberte militärische Stützpunkte beherbergen. Per Knopfdruck kann man sich die Heldengeschichten der Eroberung anhören. Während in Deuschland solche Geschichten eher aus dem Mittelalter stammen, läuft mir hier immer ein Schauer über den Rücken, wenn ich daran denke, dass die Schlachten erst 50 Jahre her sind (->Sechstagekrieg). Große Gebiete in den Golanhöhen und dem Bereich des Hermon-Gebirges sind umzäunt und mit Mienenwarnungen versehen. Auf den Golanhöhen habe ich viele verlassene Gebäude mit Einschusslöchern gesehen. Hier ist Krieg nicht nur für Geschichtbücher. So sind in den letzen Tagen wieder zwei Menschen bei Auseinandersetzugen im Westjordanland umgekommen.

IMG_0375_smallIMG_0422_2_smallAuf einem der Aussichtspunkte (Tel Faher, 1967 gegen die Syrer erobert) habe ich den Sonnenuntergang über dem Naftali-Gebirge miterlebt und unglaublich viele Fotos geschossen :). Der nächste Tag fiel dann meiner Erkältung zum Opfer, war leider nichts mit wandern. Ich habs nur noch Abends, da ich das Mietauto sowieso noch volltanken musste, zur Promenade über den Bahai-Gärten geschafft um Haifa in der ‘blauen Stunde’ zu fotographieren.

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Jerusalem / Samstag

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IMG_0151_smallIMG_0164_smallUnd weiter gehts. Um acht raus und erst Mal was zu Essen geholt. Dann los zum Berg Zion, auf dem die Gruft des Königs David ist. Diese ist etwa 2000 Jahre nach dem Tode Davids dort eingerichtet worden, weshalb mein Reisführer auch mal wieder an der Echtheit zweifelt. Nichtsdestotrotz ist das eine der heiligsten Stätten der Juden. Gleich nebenan ist der Raum des letzten Abendmahles. Auch dieses Gebäude ist seither zweimal zerstört und in seiner heutigen Form von den Kreuzrittern wieder errichtet worden. Tatsächlich zu sehen gibt es in beiden Stätten nicht viel. Etwas unterhalb der Gebäude befindet sich der Friedhof auf dem die Gräber von Oskar Schindler und seiner Frau liegen. Diese drei Sehenswürdigkeiten auf dem Berg Zion sind mir von einem sehr netten Mann gezeigt worden, der in meinen Augen, als er das Geld für seine Dienste gefordert hat zum Räuber wurde… also, nie denken, wird schon nicht so teuer sein, wenn ein freundlicher Herr euch umherführen möchte – denn es wird auf jeden Fall noch teurer sein als ihr euch vorstellen könnt.

IMG_0179_smallBergab an der Stadtmauer Jerusalems entlang kommt man durch ein tiefes Tal zum Garten Gethsemane und der Kirche der Nationen. Im Garten Gethsemane stehen wissenschaftlich bestätigt Olivenbäume die über 2000 Jahre als sind. Vielleicht die einzigen tatsächlich authentischen Artefakte aus biblischer Zeit in Jerusalem?!? Hier gibt es dann auch noch die Grabstätte der Maria und die orthodoxe Kirche der Maria Magdalena, die ich gestern schon im Hintergrund des Felsendoms erwähnt hatte, gut zu erkennen an den goldenen Zwiebeltürmen. Die Orthodoxen Nonnen hatten auch als einzige eine Lösung für Träger von kurzen Hosen (eine Todsünde beim Besuch von heiligen Stätten – wer kann mir das aus der Bibel ableiten???) parat: am Eingang gabs einfach einen schwarzen Nonnen-Wickelrock. Und mal ehrlich, wer wollte sich nicht schon immer Mal als orthodoxe Nonne verkleiden…:)

IMG_0175_smallErklimmt man nun den Ölberg, kommt man am riesigen jüdischen Friedhof (150000 Gräber) vorbei. Vom Ölberg hat man eine tolle Aussicht auf die Altstadt von Jerusalem. Hier ist auch das Banner meiner Jerusalem-Einträge entstanden. Zum Abschluss meines Besuchs habe ich die Altstadt auf der östlichen Seite umrundet und bin in das Museum der Geschichte Jerusalems im Davidsturm am Jaffa-Tor gegangen. Als ich dann die 2 km von der Altstadt zum Busbahnhof gelaufen bin, habe ich festgestellt, dass Jerusalem eine Stadt mit zwei Welten ist. Die eine Welt befindet sich in der Altstadt und ist von Historie und Glauben aber auch Tourismus geprägt und die andere Welt befindet sich drum herum und ist eine ganz normale Großstadt – läßt man die Politik mal außen vor.

IMG_0219_smallAber zur Politik und meinen Eindrücken muß ich hier auch noch was sagen. Wie man es ja in den Nachrichten zur Zeit mitbekommt, manövriert sich die Israelische Regierung mit ihren Wohnungsbauplänen in Jerusalem ins internationale Abseits und verprellt sogar ihren größten Fürsprecher, die USA. Diese Pläne führen aber auch zu Spannungen in der Bevölkerung. War am Freitag schon viel Polizei und Militär in Jerusalem unterwegs, ging es am Samstag erst richtig ab. Anscheinend weil die Israelische Regierung die Rache der Moslems gefürchtet hatte, denen sie am Tage zuvor den Zutritt zum Tempelberg verwehrt hatten. Alle Tore außer die drei am Entferntesten vom Tempelberg gelegenen wurden stark durch Militär bewacht, Durchgänge in der Innenstadt blockiert. Touristen wurde empfohlen das arabische Viertel der Altstadt zu meiden. Allerdings bin ich als Tourist sonst ohne Probleme durch alle Sperren gekommen. So versucht Israel für Touristen ein “normales” Land zu sein. Allerdings ist das mir gegenüber in Jersualem nicht gelungen. Wie denn auch, wenn alle paar Meter jemand mit Maschinengewehr steht? Am heutigen Dienstag ist die Gewalt dann in einem ungleichen Straßenkampf zwischen Moslems und Israelischen Sicherheitskräften eskaliert, katalysiert durch die Eröffnung einer renovierten Synagoge in der Altstadt.
Jerusalem hat mir mit den vielen Sehenswürdigkeiten zwar gefallen, doch fühlte ich die zwei Tage hindurch immer eine Spannung in der Stadt. Ebenso fällt es mir schwer die Reliquien und biblischen Gebäude zu bewundern, wenn es bekannt ist, dass sie erst einige hundert Jahre alt sind und noch nicht einmal der Platz für die ursprünglichen Gebäude wahrscheinlich ist – deswegen muss ich ja nicht gleich Atheist sein.

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Jerusalem / Freitag

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Vielleicht haben ja schon einige die Bilder entdeckt, die seit gestern online sind: Ich war Freitag und Samstag in Jerusalem. Besser gesagt, in der Altstadt Jerusalems, denn die unterscheidet sich doch sehr vom Rest der Stadt.

IMG_0068_smallMit dem Bus angekommen bin ich erst Mal ein bisschen ziellos umhergeschlendert: sehr enge Gassen mit unglaublich vielen Souvenirläden und noch mehr geschäftstüchtigen Souvenirladenbesitzern (“Hello Sir, Shopping?” – “You’re welcome” – “Sir, wanna see my shop?”). Mitten in der Stadt in Richtung Tempelberg war dann plötzlich eine Polizeisperre und ein wenig Gedränge. Manche Leute durften nicht vorbei, ich als Tourist schon. Wie ich später mitbekommen habe, hat die israelische Regierung am Freitag den Molsems unter 50 Jahren den Zugang zum Tempelberg verwehrt – aus Angst vor Tumulten.IMG_0087_filtered_smallUm 15 Uhr bin ich den Mönchen auf dem Kreuzweg gefolgt. So sieht man wenigsten die ganzen Stationen, an denen man sonst einfach vorbeiläuft. So ist eine Stelle z.B. nur durch ein Schild an einer Wand markiert. Vom Kirchturm der protestantischen Kirche, die ebenfalls eine Station ist, hat man einen tollen Blick über die Altstadt. Dort entstanden auch das Bild des Felsendoms mit der orthodoxen Kirche der Maria Magdalena im Hintergrund und das Bild des Ölbergs mit dem riesigen jüdischen Friedhof. Leider hatte ich keine Möglichkeit diesem Nahe zu kommen, zum einen wegen der Tumulte, zum anderen da Freitag der Sonntag der Moslems und Samstag der Sonntag der Juden ist. Vielleicht ist das sogar ein Tipp für alle zukünftigen Jerusalem-Touristen: Geht besser nicht Freitag oder Samstag dort hin. Ist einfach entspannter (denke ich).

IMG_0069_smallAber zurück zu den Mönchen: die haben ihren Kreuzweg mehrsprachig in aller Routine durchgezogen: Über die Via Dolorosa hin zur Grabeskirche. Am Eingang dieser liegt der Salbungsstein Jesu, den viele Leute berühren und küssen. Laut meinem (nicht gerade christlichen) Reiseführer, ist der Stein aber eher nicht echt und erst 1810 dort platziert worden. Die Kirche wirkt sehr düster, hat viele Altare und ewige Lichter, die aber auch ab und zu nicht mehr brennen – drum hat man ja viele… Vor der Gruft Jesu steht eine unglaublich lange Schlange – drum hab ich mir das auch gespart (hab ich schon mal erwähnt, dass ich Anstehen HASSE?). Ob das Grab und die Kreuzigung tatsächlich dort waren, bleibt sicher eine Glaubensfrage. Sicher ist, dass die Kirche um 300 n.Chr. aufgrund der Beurteilung von Helena, der Mutter des Kaisers Konstantin, an diesem Platz entstanden ist. Irgendwie hatte ich mir die Schädelhöhe jedoch anders vorgestellt. Also zumindest eine richtige Höhe und nicht nur 100 m vor der alten Stadtmauer Jerusalems…

IMG_0135_smallNachdem ich ins Hostel eingecheckt hatte, bin ich abends nochmal los in Richtung Klagemauer, die ich Mittags schon gesehen hatte. Doch wer zu Begin des Sabbats lautes Beten oder stille Andacht erwartet hatte, wurde schwer enttäuscht. Das Ganze glich eher einem Volksfest mit fröhlichem Singen und Tanzen… warum müssen die Katholiken immer so erst sein?!? So endete der erste Tag und den zweiten gibts Morgen zu lesen!

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